Bundeskonferenz 2017 - Magdeburg
Ca. 60 Kolleginnen und Kollegen aus dem ganzen Bundesgebiet waren in Magdeburg im Roncalli Haus zusammen. Sie haben sich über ihre Arbeit und über das Fachtagungsthema ausgetauscht. Sie haben Gottesdienste gefeiert und neue Impulse für Ihre Arbeit vor Ort erhalten.
Die Polizeiseelsorgerinnen und Seelsorger erhielten durch Prof. Dr. Stefan Jarolimek und Annika Hamachers vom Lehrstuhl Kommunikationswissenschaft an der DHPol Einblicke in die verschiedensten sozialen Medien. Es gibt immer wieder neue Medien. Damit verändert sich das Mediensystem. Und dadurch gibt es auch immer einen anderen Ausschnitt der Welt.
Früher haben wenige Medien viele Personen erreicht. Heute erreichen viele Medien spezielle Gruppen. Waren früher Journalisten, also Einzelne, aktiv sind heute durch oder in den sozialen Medien die vielen Nutzer selbst aktiv.
Durch die sozialen Medien kann direkter, schneller und öffentlicher miteinander kommuniziert werden. Die sozialen Medien folgen aber einer eigenen Logik. Alte Kommunikationsstile und PR-Strategien reichen nicht mehr aus.
Es gab und gibt den Trend, dass neue Medien vorwiegend von den jeweils jüngeren Menschen genutzt werden.
Ordinariatsrätin Dr. Friederike Maier, die Leiterin des Seelsorgeamtes der Diözese Magdeburg erläuterte den Teilnehmern die besondere Situation der katholischen Kirche in Mitteldeutschland.
Bei einem Anteil von derzeit nur noch 3-4 % Katholiken in der Bevölkerung ist die Arbeit und das Erscheinungsbild völlig anders, als in traditionell katholisch geprägten Gebieten. Das sind besondere Herausforderungen beispielsweise finanzieller und personeller Art, aber auch Chancen.
Prof. Alexander Filipobic, Professor für Medienethik, referierte über ethische Herausforderungen von Gerüchten und Vermutungen.
Schließlich zeigte PORin Cornelia Schug, die Leiterin der AG Krisenkommunikation der Polizei RLP, auf welche Belastungen durch die neuen Medien auf die Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten zugekommen sind. Beispielsweise, dass überall und sofort ein Video gedreht, oder ein Bild gemacht wird und das dann binnen weniger Minuten im gesamten Netz zu sehen ist.
Bischof Dr. Gerhard Feige ging in seiner Predigt bei der gemeinsamen Andacht in der Probstei auf die Bergpredigt ein, die als Lesung vorgetragen wurde. Selig, die keine Gewalt anwenden, heißt es da zum Beispiel, oder Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit, Selig die Barmherzigen oder Selig, die Frieden stiften.
Immer wieder, so Feige, hat die Bergpredigt Menschen fasziniert, hat sie angezogen oder auch abgestoßen. Unberührt ist kaum jemand davon geblieben. Und alle sind sich im Grund einig: wenn wir Menschen nur etwas von den Forderungen Jesu verwirklichen würden, sähe es in unserer Welt anders aus.
Allerdings sie die Bergpredigt nicht das, was vorschnell aus ihr gemacht würde: ein Tugendkatalog oder ein Rezeptbuch für das alltägliche Handeln. Vielmehr sei sie eine Zusage eine Verheißung, dass wir gut handeln können, weil es eine tiefere Wirklichkeit gibt, die uns trägt. Gerade wenn wir arm, traurig oder verfolgt sind, ist Gott uns nahe. Das bedeutet: Du Mensch kannst Frieden bewirken, du kannst Gerechtigkeit anstreben, du kannst barmherzig sein, weil du nicht dauernd um dich selbst Angst haben musst. Du kommst nicht zu kurz. Du bist geborgen und gehalten und deshalb kannst du auch über deinen eigenen kleinen Horizont hinaus für andere da sein, kannst du dich sogar überschreiten. Mit wenigen Worten gesagt: Gottes Liebe befreit uns zum Handeln. Diese Erkenntnis oder Überzeugung könne auch allen, die mit Macht umzugehen haben, beispielsweise auch den Polizistinnen und Polizisten die Richtung weisen.
Innenminister Holger Stahlknecht würdigte das Engagement der Polizeiseelsorger:
„Sie unterstützen Trauernde und helfen Traumatisierten, wieder ins Leben zu finden. In unruhigen Zeiten geben Sie Halt und stärken die Zuversicht und das Vertrauen der Helfer in die eigene so wichtige
Arbeit. Dafür mein Dank.“